Vorarlbergs Parteien über Talente

Die Talente Redaktion hat vor der Landtagswahl die Parteien über ihre Haltung zu Talente und komplementären Währungen befragt. In unserer aktuellen Mitgliederzeitung sind die interessanten Antworten abgedruckt. In der Ausgabe finden Sie auch einen Artikel zu politischen Handeln im Alltag von Christian Hörl.
Die Ausführlichen Antworten finden Sie im Download. Die Zusammenfassung lesen Sie unten.

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Zusammenfassung der Antworten

Nicht nur um deine Stimme abzugeben, sondern um einen wichtigen Beitrag zur Demokratie in diesem Land zu leisten. Demokratie ist ein kostbarer Schatz, den wir hüten sollten! Durch die Beantwortung der Fragen aller Parteien, erkenne ich darin ein wichtiges Symbol für unsere Arbeit. Vor 10 Jahren wäre das wohl nicht möglich gewesen. Wie die Parteien zu unserer Arbeit stehen, und wo sie unsere Anliegen unterstützen und worin nicht, wird sehr gut sichtbar.

1. Wie steht ihre Partei zur Aussage, dass es neben dem Euro weitere (ergänzende) Zahlungsmittel geben soll, die in bestimmten Bereichen eingesetzt werden, z.B. in der Altenbetreuung, Unterstützung der Nahversorgung oder zur Förderung des freiwilligen Engagements?

Alle Parteien anerkennen komplementäre Zahlungsmittel, die für bestimmte Bereiche eingesetzt werden können. Die Bedeutung von komplementären Währungen wird laut ÖVP zunehmen. Die SPÖ denkt an Anerkennung für ehrenamtlich Tätige, die FPÖ stellt sich hinter eine Aussage auf unserer Homepage. Die Grünen anerkennen uns als Musterbeispiel und hinterfragen das Geldmonopol und denken beim Einsatz an sozialen Zusammenhalt und regionale Kreisläufe. Die Neos sind grundsätzlich positiv eingestellt, stellen aber Fragen nach Aufsicht und sehen nur sehr eingeschränkte Einsatzbereiche.

 

2. Welches sind aus Ihrer Sicht die größten gesellschaftlichen Herausforderungen, die Vorarlberg in den nächsten Jahren haben wird? Was kann TALENTE Vorarlberg aus Ihrer Sicht zu einer positiven Bewältigung beitragen?

In der Einschätzung der gesellschaftlichen Herausforderungen unterscheiden sich die Parteien grundlegend. Die ÖVP sieht die nachhaltige Sicherung des Gemeinwohls als zentral an. TALENTE können aus ihrer Sicht einen wichtigen Beitrag im Bereich Zivilgesellschaft und Nachbarschaftshilfe leisten. Die SPÖ setzt auf Pflege, Kinderbetreuung, leistbares Wohnen und regt an, dass MieterInnen z.B. in Siedlungen Talente für Gemeinschaftsaufgaben bekommen und diese für Miete einsetzen können. Die FPÖ betont die Wichtigkeit einer solidarischen Gesellschaft, geht aber nicht auf die Frage und Talente ein. Die Grünen sehen Energieversorgung, Klimawandel, Wirtschaft, Gerechtigkeit, etc. als große Herausforderungen und sehen Talente im  Betreuungsbereich von Kinderbetreuung bis Pflege. Neos sehen den Bildungsbereich und eine Steuerreform als zentrale Herausforderungen und sehen Talente im Bereich der Nachhilfe und der Sprachenförderung.

 

3. Talente sind ein Bindeglied zwischen Ehrenamt und bezahlter Arbeit. Mit dem Richtwert 100 Talente je Stunde stellen TALENTE ein Zahlungsmittel dar, sind jedoch nicht abhängig von der Verfügbarkeit des Euro. Was kann TALENTE Vorarlberg aus Ihrer Sicht beitragen, um freiwilliges Engagement zu fördern bzw. zu ergänzen?

Laut ÖVP können TALENTE das Bewusstsein für komplementäre Währungen schaffen und Pilotabwendungen entwickeln. Die SPÖ sieht Talente als Belohnungssystem, das nicht von Nachteil sei, die FPÖ als Win-Win-Situation, die Grünen verweisen auf die TALENTE Genossenschaft (ALLMENDA) als Rahmen für  Gemeinwohlprojekte mit demokratischen Regeln und die NEOS betonen, dass es nicht zu Abhängigkeiten von Talenten kommen darf.

 

4. Angenommen, man könnte die Mitgliedschaft in Ihrer Partei mit Talente bezahlen, für welche Leistungen und Waren aus Vorarlberg würde Ihre Partei Talente ausgeben wollen?

Die ÖVP würde TALENTE für Räumlichkeiten, Referentenkosten, regionale Produkte etc. ausgeben. Die SPÖ würde TALENTE für Leistungen wie Wahlkampfhelfer oder für Know-how einsetzen, die FPÖ geht nicht auf die Frage ein, die Grünen für Produkte aus biologischer Landwirtschaft und aus fairem Handel, Angebote von Sozial- und Bildungseinrichtungen (z. B. Integra, Arbogast) und die Neos für Assistenten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, damit diese an Veranstaltungen und dem politischen Leben teilnehmen können wie z.B. Fahrdienste.

 

5. Zeitvorsorge ist ein komplementäres Währungsmodell, bei dem Menschen jetzt im Gemeinwesen (z.B. in der Betreuung alter Menschen) mitarbeiten und eine Stundengutschrift dafür erhalten. Diese Stundengutschrift kann später für eigene Betreuung eingesetzt werden. Wie stehen Sie zur Idee, ein solches System in Vorarlberg ergänzend einzuführen? Begründen Sie bitte, weshalb die Vorarlberger Landesregierung (k)eine Garantieleistung für die angesparten Stunden übernehmen sollte.

Die ÖVP erachtet eine Landesgarantie als hilfreich für die Vertrauensetablierung und legt die Prüfung in einem Pilotversuch nahe. SPÖ wägt ab und steht kritisch zur Idee. FPÖ gibt keine Antwort auf die Frage. Grüne befürworten die Einführung der Zeitvorsorge und der Garantieleistung. Neos legen sich nicht fest.

 

6. Es gibt Bereiche wie z.B. Nachbarschaftsleistungen oder Betreuungsaufgaben, in denen aus unserer Sicht der Einsatz komplementärer Währungen steuerfrei gestellt werden sollte, wie dies z.B. in Italien und Holland schon der Fall ist. Wie steht Ihre Partei zu diesem Ansinnen?

Die ÖVP meint, man müsse eine Übertragbarkeit aus den anderen Ländern prüfen und findet die Idee interessant. SPÖ, FPÖ und Grüne befürworten eine Steuerfreistellung in diesem Bereich, auch wenn es noch Regeln dafür braucht, die NEOS haben noch keine Meinung dazu.

 

7. Wie wird sich Ihre Partei, sollte Sie eine Regierungsverantwortung übernehmen, zu den bestehenden komplementären Währungen und deren weiterer Entwicklung in Vorarlberg stellen?

Laut ÖVP liegt es im Interesse der Landesregierung, dass sich komplementäre Währungen positiv und zum Nutzen der Allgemeinheit weiterentwickeln. Laut SPÖ sollen sich KW-Projekte weiter entwickeln, die FPÖ will die Grundidee weiter verfolgen. Die Grünen wollen weiterhin unterstützen und die Zusammenarbeit von TALENTE und ALLEMENDA mit Land und Gemeinden verstärken und Nachbarschaftsprojekte neu initiieren. Die Neos wollen den Dialog suchen und offene Fragen klären.

 

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